Koh Phi Phi

Jeden Morgen verlassen über ein Dutzend Ausflugsboote Phuket in Richtung Koh Phi Phi. Zwischen Tagesausflüglern sitzen einige mit Koffern und Rucksäcken bepackte Touristen, die vorhaben, einige Tage auf der Insel zu verbringen. Auch von Krabi fahren Boote in eineinhalb bis zweieinhalb Stunden nach Koh Phi Phi, das auf halbem Weg zwischen den beiden Touristenzentren liegt.

Die größere der Inseln, Koh Phi Phi Don, hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Touristenzentrum entwickelt. Auf der Insel mit den langen, palmengesäumten Sandstränden, die von bizarren, dschungelbedeckten Kalkfelsen umrahmt werden, rückt der Südseetraum greifbar nahe.

Über 30 Bungalowanlagen in allen Kategorien sind besonders im Winter, wenn täglich mehr als 1000 Touristen die Inseln besuchen, total ausgebucht. Dann drängen sich die Menschen in der schmalen, von Souvenirläden, Restaurants und Tauchschulen gesäumten "Hauptstraße" von "Phi Phi City", dann wird das Wasser knapp und der Müll stinkt zum Himmel. Das ständige Dröhnen der Außenborder, das von den steilen Kalkfelsen wiederhallt, läßt am Hauptstrand in der Ton Sai Bay bis zum späten Nachmittag keine Ruhe aufkommen.

Erst wenn die Tagesausflügler die Insel verlassen haben, beginnt vor allem in der Nebensaison das gemächliche Inselleben. Dann zeigt sich Phi Phi von seiner schönsten Seite. Man trifft sich an den Sandstränden zu einem erfrischenden Sundowner bis die Nacht hereinbricht und es Zeit zum Abendessen ist. Dann zieht der Duft von gegrilltem Fisch durch das Dorf, vor den meisten Restaurants liegen frische Meeresfrüchte aus, die auf europäische oder einheimische Art zubereitet werden.

Schon früh am nächsten Morgen lohnt es sich, 20 Minuten zum östlichen Aussichtspunkt hinaufzusteigen. Von oben eröffnet sich ein grandioses Panorama über das blaue Meer und die gegenüberliegenden bewaldeten Felsformationen. Diese sind mit der Hauptinsel durch eine schmale, von Kokospalmenhainen bedeckte und von zwei sichelförmigen weißen Stränden eingerahmte Landenge verbunden.

Auf dem Programm fast aller Touristen steht eine Schnorchel- und Sightseeing-Tour durch die Inselwelt. Am Morgen, bevor die Boote aus Phuket ankommen, starten die Fischerboote mit einem Dutzend Touristen beladen nach Koh Phi Phi Le hinüber.

Phi Phi Le, die kleinere Schwesterinsel, lockt mit spektakulären Felsformationen, die steil aus dem Meer emporragen, und einmaligen Landschaftsformen. Erst am späteren Vormittag legen die Ausflugsboote aus Phuket am Pier vor der Viking Cave an, um Hunderten von Touristen die Möglichkeit zu bieten, die größte Höhle zu besichtigen, deren Namen sich von den angeblich "prähistorischen" Zeichnungen der Wikingerschiffe rechts vom Haupteingang herleitet, die diese frühen Weltenbummler hinterlassen haben sollen. Hier kann man sich einen Eindruck von der gefährlichen Arbeit der Schwalbennestsammler von Phi Phi Le verschaffen, die Bambusstangen in schwindelerregende Höhe hinaufklettern, um unter der Höhlendecke die wertvollen Nester der Salangane zu ernten.

In dem tief eingeschnittenen Fjord der Pi Leh Bay auf der Rückseite der Insel kann man durch das spiegelglatte, türkisgrün schimmernde Wasser auch ohne Schnorchelbrille die Korallen auf dem Meeresgrund betrachten. Zur Mittagszeit fahren alle Ausflugsboote in die Maya Bay, wo man nach einem Picknick unter schattenspendenden Bäumen und einer kleinen Siesta die Unterwasserwelt der Bucht erkunden kann.

Auf der 4 km nördlich gelegenen kleinen Ko Mai Phai, auch Bamboo Island genannt, treffen sich am Nachmittag Fischer und Ausflügler zu einer Rast unter den Kasuarinas am langen schneeweißen Sandstrand. Anders als ihr Name vermuten ließe, ist die Insel überwiegend von Kokospalmen bedeckt, doch es wachsen hier auch einige Bambusarten, darunter der seltene schwarze Bambus, dem magische Kräfte zugesprochen werden.

Auf dem Rückweg fährt das Ausflugsboot an der touristisch weniger entwikkelten Ostküste vorbei, in deren Buchten vereinzelte Resorts der gehobenen Preisklasse liegen. In der abgelegenen Ran Ti-Bucht versteckt sich unter Kokospalmen die Moschee eines muslimischen Fischerdorfs. Nun geht es zurück nach Phi Phi City, nicht ohne einen letzten Schnorchelstopp am Shark Point, unweit des Long Beach (Hat Yai), dessen phantastische Korallenriffe selbst vom Strand leicht erreichbar sind. Taucher ziehen es vor, an die Steilabfälle südlich der Hauptinsel und vor die Lo Sanah Bay von Phi Phi Le zu fahren.